Hoch in den Bergen von Benito Juarez

November 17th, 2010

Nach gerade einmal zwei Wochen im Centro Esperanza Infantil gehören wir schon fast zu den alten Hasen und die Kinder begrüssen uns jeden Morgen mit grosser Freude. Mit diversen Tricks versuchen die Kleinen den schulischen Teil jeweils möglichst kurz zu halten, damit wir möglichst lange UNO spielen können.
Gut dass Barbara die ausgefuchsten Ideen der Kinder bereits kennt… Auch wenn wir nur kurz im Zentrum mithelfen, wollen wir den Kindern wenigstens in diesen Wochen die Lust aufs Lernen etwas näher zu bringen.
Wie schlecht das Schulsystem Mexikos ist, haben wir heute in der Konversationsklasse erfahren. Um hier Lehrer zu sein, muss man lediglich 6 Schuljahre vorweisen können und über keine pädagogische Ausbildung verfügen. Dies bedeutet, dass viele Lehrpersonen nur gerade einmal knapp lesen können und die Rechtschreibung sehr mangelhaft ist. Und da nörgeln wir Schweizer Lehrer über unser Schulsystem?

Auch das vergangene Wochenende verbachten wir wieder ausserhalb von Oaxaca und fuhren am Sonntagmorgen per Kleinbus in das kleine Bergdörfchen Benito Juarez. Dieses Dorf liegt auf 2800 Metern und wird von Zapoteken bewohnt, welche bis heute in ihrer eigenen Sprache sprechen. Nicht nur die eigene Sprache wird gesprochen, sondern auch völlig anders gelebt. Medizin wird aus Pflanzen selbst hergestellt, ab einem gewissen Alter werden die Schüler via Fernseher unterrichtet und Mädchen werden häufig mit 16 schwanger. Was soll man nach Abschluss der Schule auch sonst tun, als eine kleine Familie zu gründen. Wir wären hier bereits Grosseltern…
Wir sind jedoch nicht nach nature.org Benito Juarez gekommen, um die Eigenheiten dieses Bergdorfs zu ergründen, nein wir waren dort um uns körperlich zu betätigen. Nach einer einstündigen Wanderung und 300 Höhenmetern mehr, erreichten wir unseren eigentlichen Ausflugshöhepunkt. Speziell für Touristen wurde hier eine kleine Ziplining Anlage gebaut, die wir uns natürlich nicht entgehen lassen wollten. So wurden uns Klettergurt und Helm angeschnallt und wir „flogen“ abenteuerlich durch die Lüfte der Berge.
Im Anschluss genossen wir in einem kleinen Restaurant einheimische Küche. Es schmeckte sehr gut, doch scharf war nur der Vorname. Zur Verdauung holperten wir zum Schluss auf einer nicht asphaltierter Strasse eine Stunde Richtung Oaxaca.
Kurz vor dem Ziel hatten wir dann noch einen Platten (wen wundert’s bei diesen Strassen?) und so verzögerte sich unsere Rückkehr etwas.

Nun haben wir gerade in der Küche unseres Wohnheims Spaghetti gekocht und freuen uns nur noch aufs Bett!

Ganz liebe Grüsse in den Winter!
Sven & Barbara

Und schon wieder ist eine Woche in Oaxaca fast vorbei…

November 11th, 2010

Auch am letzten Wochenende unternahmen wir wieder einen Ausflug mit der Schule. Als erstes besuchten wir den Arbol del Tule. Dieser berühmte Baum steht in Santa Maria del Tule und gehört zu den ältesten und grössten Bäume der Welt. Laut Schätzungen ist El Tule über 2000 Jahre alt und hat einen Umfang von 58 Metern.
Weiter ging unsere Fahrt nach Teotitlan del Valle, wo wir erleben durften, wie Schafswolle gewaschen, gekämmt und gefärbt wird, um danach zu Garn versponnen zu werden. Natürlich wurden uns danach auch noch unzählige Teppiche und Taschen zum Verkauf vorgelegt.
Mittags fuhren wir nach Tlacolula und schlenderten durch den Sonntagsmarkt. Hier wurden neben Kleidern, Essen und Spielwaren auch lebendige Tiere verkauft.
Letzter Stopp unserer Reise war Mitla, eine weitere archäologische Ruinenstätte.

In den letzten drei Tagen kehrte etwas wie Alltag ein. Morgens verbringen wir einige Stunden im Centro de Esprenza Infantil und nachmittags gehen wir in die Konversationsklasse. Den Rest des Tages verbringen wir entweder auf dem Hauptplatz von Oaxaca und essen Eis oder Kuchen oder aber bleiben in unserem Studentenwohnheim und planen bereits unsere Weiterreise.

Die Zeit vergeht auf jeden Fall sehr schnell und wir können es kaum glauben, dass wir bereits beinahe drei Monate unterwegs sind.
Auch wenn wir neben Familie, Freunden und Büsis, besonders unser eigenes Bett und das Schweizer Essen vermissen, freuen wir uns auf weitere fünf spannende Monate.

Ach übrigens; da uns das typisch mexikanische Essen (Tacos und Quesadillas) so langsam etwas aus der Nase hängt, wagten wir uns letzten Freitag an die absolute Spezialität von Oaxaca: Chapulines! Hätten nie gedacht, dass wir Heuschrecken essen werden… Leider hatten wir keine Kamera dabei, darum folgt das Beweisfoto beim nächsten Insektenhunger.

In diesem Sinne guten Appetit und liebe Grüsse
Sven & Barbara

PS: Beim nächsten Ausflug fotografiert Sven wieder, damit es auch Fotos von Barbara gibt.

Hierve el Agua und Centro Espreanza Infantil

November 5th, 2010

Natürlich wollten wir auch unseren zweiten freien Tag nutzen und so fuhren wir gemeinsam mit einigen anderen Studenten per Bus über staubige Schotterpisten nach Hierve el Agua. Hierve el Agua, Ort des kochenden Wassers, liegt in ca. 3.000 m Höhe und ist bekannt für seine versteinerten Wasserfälle.
Während dem die Frauen die Füsse in den kalten Wasserbecken gebadet und die Sonne und die traumhafte Landschaft genossen haben, machten sich Sven und Julien auf eine kleine Wanderung auf. Von einem einheimischen Führer liessen sie sich herumführen und sprangen später völlig durchschwitzt in ein kaltes Wasserbecken.

Auf der Rückfahrt fuhren wir dann noch zu einer Mezcal Fabrik, wo wir uns die Herstellung dieses mexikanischen Schnaps erklären liessen. Natürlich liessen wir es uns auch nicht nehmen, an der darauffolgenden Degustation teilzunehmen…

Seit Mittwoch arbeiten wir nun im Centro de Esperanza Infantil. Dieses Zentrum hilft Kindern, welche ohne Unterstützung nicht zur Schule gehen könnten. Viele dieser Kinder putzen Schuhe oder verkaufen Kaugummis auf der Strasse, um ihre Familien im Kampf um das tägliche Überleben zu unterstützen.  Aktuell sind über 500 Kinder in diesem Zentrum angemeldet, doch wird es leider täglich nur von etwa zehn Kindern besucht. So helfen wir nicht nur beim Hausaufgaben machen, lesen und schreiben, sondern erledigen zwischendurch auch andere Arbeiten, die gerade anfallen.
Weil die Kinder nachmittags in die öffentliche Schule gehen, besuchen wir in dieser Zeit weiterhin die Sprachschule und verbessern unsere Spanischkenntnisse.

Gerade eben bummelten wir etwas durch den nahe gelegenen Mark und waren einmal mehr fasziniert, was es alles zu kaufen gibt…
In einer Stunde beginnt der wöchentliche Salsakurs in der Schule und wir freuen uns darauf, das Tanzbein zu schwingen.

Wir wünschen euch allen ein wunderschönes Wochenende!
Hasta la proxima!
Barbara & Sven

Vom Totenfest nach Monte Alban

November 2nd, 2010

Da wir bei unserem letzten Blogeintrag leider keine Blider bieten konnten, hier gleich noch ein paar Eindrücke aus Oaxaca.

Letzten Freitag fand von der Spanisch-Schule eine “Halloween / Dia de Muertos” Party statt, an der wir natürlich nicht gefehlt haben. Auch Sven konnte es nicht sein lassen und kaufte sich eine hübsche Gesichtsmaske, damit er sich unter all die verkleideten Lehrer & Schüler mischen konnte…

Seit Samstag wohnen wir nun im Studentenwohnheim im Zentrum Oaxaca‘s und haben uns an die neue Unterkunft bereits gewöhnt.

Sonntag fand wieder von der Schule organisiert eine kleine Führung inkl. Abendessen zu Ehren des Dia de Muertos (Tag der Gestorbenen) statt. Hier ein kleiner Hintergrund zu diesem mexikanischen Fest: Nach altmexikanischem Glauben kommen die Toten einmal im Jahr zum Ende der Erntezeit zu Besuch aus dem Jenseits und feiern gemeinsam mit den Lebenden ein fröhliches Wiedersehen mit Musik, Tanz und gutem Essen. Der Dia de Muertos ist somit keine Trauerveranstaltung, sondern ein farbenprächtiges Volksfest zu Ehren der Verstorbenen. Um die Zeit des Dia de Muertos werden Skelette aus Pappmaché in allen möglichen Alltagssituationen aufgestellt, die Leute schmücken die Gräber und erstellen Altäre mit den Lieblingsgetränken und –Speisen der Verstorbenen.

Wir haben nun an unserem Schulausflug den nächsten Friedhof „unsicher“ gemacht und uns das festige Treiben angesehen. Wir waren am Ende aber dann doch froh, wieder heil und ohne Geistererscheinung in unserem Bett einzuschlafen.

Eigentlich hätten wir ja heute mit unserem Sozial-Projekt angefangen.
Doch da die Festlichkeiten für den Dia de Muertos noch in vollem Gang sind, dürfen wir uns sowohl heute als auch morgen über „freie“ Tage freuen und am Mittwoch dann mit Arbeiten beginnen.

Da wir ja durch die vielen schulischen und sozialen Termine noch etwas wenig von Oaxaca’s Umgebung gesehen haben, machten wir uns somit an unserem freien Montag auf den Monte Alban. Monte Alban ist – wie auch schon Teotihuacan in Mexico City– eine Tempelruine an einem nahegelegenen Hügel von Oaxaca. Hier schlenderten wir, nach einer halbstündigen Busfahrt über holprige Strassen, drei Stunden durch die ehemalige Zapotekenstadt. Wieder waren wir von der Ruinenlandschaft sehr beindruckt und lassen hier Bilder statt Worte sprechen:

Heute Abend gehen wir nun noch in unser Lieblingsrestaurant und freuen uns auf eine feine Pizza aus dem Steinofen! Fajitas, Enchiladas und Mole haben wir langsam gesehen…
Morgen geht’s dann nach Hierva el Agua, davon aber beim nächsten Mal mehr.

Liebe Grüsse und bis bald
eure Halbmexikaner Barbara & Sven

Mit dem Bus nach Oaxaca

Oktober 27th, 2010

So langsam sind wir uns das Busfahren ja eigentlich gewohnt; doch die Fahrt von Puerto Escondido nach Oaxaca war eine Erfahrung für sich. Mit einem Minibus, der in der Schweiz schon seit Jahren keine Fahrerlaubnis mehr hätte, fuhren wir quer durch die Sierra Norte. Nicht nur die vielen kleinen Kurven in der Kombination mit dem Fahrstil des Chauffeurs liessen unseren Atem ab und zu stocken, auch die vielen Schlaglöcher und die harten Sitze forderten uns so einiges ab. Da der Kofferraum immer wieder aufsprang, bangten wir zusätzlich um unser Gepäck. Nach acht Stunden Achterbahnfahrt kamen wir dann endlich in Oaxaca an und waren froh, den Bus ohne Pannen verlassen zu können.

Nach einer Nacht in einem Hostel fuhren wir am Sonntag per Taxi zu unserer Gastfamilie, wo wir herzlich empfangen wurden. Es stellte sich heraus, dass neben der Gastmutter Viky noch eine Haushälterin, ein mexikanischer Arzt, eine Studentin aus Seattle und ein Russe im gleichen Haus wohnen.

Seit Montag gehen wir fleissig in die Sprachschule und pauken nachmittags neue Vokabeln in der Sonne. Abends geniessen wir jeweils zusammen mit vielen anderen mehrheitlich weiblichen Studenten Bier und Orangensaft auf dem Hauptplatz, dem Zocalo. Wer wohl was trinkt?

Wir fühlen uns in Oaxaca bereits sehr wohl und freuen uns auf weitere Wochen hier.

Da wir bis jetzt noch keine Fotos geschossen haben, müsst ihr euch leider noch etwas gedulden…

Ganz liebe Grüsse aus Mexico
Sven & Barbara