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Back in Canada

Nach elf Stunden Flug erreichten wir am letzten Dienstagmorgen Toronto, wo wir vor knapp acht Monaten unsere Reise gestartet hatten. Mit einem Mietauto fuhren wir nach Burlington zu Melanie und Rick, welche zu dieser Zeit noch am Arbeiten waren. So machten wir zuerst einmal ein Nickerchen und kümmerten uns um unsere Wäsche. Am Abend wurden wir zum Essen ausgeführt und beim anschliessenden Besuch bei Ricks Eltern erzählten wir natürlich auch die eine oder andere Reiseanekdote. Am Mittwoch trafen wir dann nochmals die ganze Familie Schroeder und genossen ein feines Barbecue.
Bereits am Donnerstagmorgen bestiegen wir wieder ein Flugzeug und flogen zum krönenden Abschluss nach Montréal. Dort wurden wir von Simone und Stefan in Empfang genommen und in ihr neues Zuhause geführt. Schon am ersten Abend fühlten wir uns wahrlich wie zuhause, denn wir wurden mit einem richtigen Schweizer Raclette verwöhnt und schnell waren alle Essenstrapazen der vergangenen Wochen vergessen. Wir genossen es für einmal keinen Blick in einen Reiseführer oder Stadtplan werden zu müssen und liessen uns sehr gerne von den Auslandschweizern herumführen. So kamen wir in den Genuss einige beliebte Restaurants kennen zu lernen, die Aussicht über die Stadt zu bestaunen und erkannten auch, dass Montréal shoppingtechnisch einiges zu bieten hat…
Am Sonntag machten wir einen Ausflug in die nahegelegenen „Berge“ und lernten den kleinen Skiort Tremblant kennen. Auf der Hinfahrt wurden wir von Simone und Stefan zu einem traditionellen kanadischen Frühstück eingeladen und schlemmten Eier, Schinken, Würste, Kartoffeln, Erbsen und Bohnen zusammen mit einer guten Portion Ahornsirup. Mmhhh!
Die fünf Tage in Montréal vergingen wie im Flug und wir können uns keinen besseren Abschluss unseres Trips vorstellen! Vielen Dank an Simone, Stefan, Melanie und Rick für eure Gastfreundschaft!

Nun sitzen wir am Flughafen in Toronto und warten auf unseren Anschluss nach Zürich. Obwohl wir uns riesig darauf freuen, endlich wieder Familie, Freunde und Büsis zu sehen, sind wir auch etwas wehmütig, dass unser Abenteuer Kanada bis Chile nun endgültig zu Ende geht.
Wir blicken auf acht unglaublich schöne und abwechslungsreiche Monate zurück und sind dankbar, dass wir morgen wieder gesund und munter in der schönen Schweiz landen dürfen!

Barbara & Sven

Vom Flugdisaster zu Teotihuacan

Unseren letzten Tag auf Vancouver Island durften wir mit einer persönlichen Führung verbringen. Am Donnerstagabend trafen wir einen ausgewanderten Freund von Svens Vater und seine Frau auf ein Bier. Diese boten uns dann spontan an, uns am Freitag die nähere Umgebung von Nainaimo zu zeigen. Dieses Angebot nahmen wir natürlich gerne an. Am Abend wurden wir dann auch noch mit einem feinen Nachtessen bei Toni und Heesook zuhause verwöhnt. Mmmhhh, hausgemachtes Essen schmeckt immer noch am besten!

Am Samstag traten wir dann unsere Reise nach Mexico an. Leider erwies sich dieser Trip als sehr mühselig…
Als wir am Abend am Flughafen Vancouver ankamen, erkannten wir schnell, dass unser Flug auf keiner Anzeigetafel zu finden war und auch der nette Herr am Informationsdesk hatte nur ein mildes Lächeln für uns übrig. Aus unerklärlichen Gründen hat unser Reisebüro uns nicht darüber informiert, dass die vor einigen Wochen gegroundete Fluggesellschaft Mexicana nicht mehr fliegt. So standen wir also wie die Esel am Berg und atmeten zuerst einmal tief durch.
Nach einigen Telefonaten und diversen Online Recherchen buchten wir uns neue Flüge für Sonntag. Leider bedeutete dies, dass wir nicht wie geplant, direkt nach Mexico City fliegen konnten, sondern zwei Zwischenstopps in Denver und Housten einlegen mussten. Eine Reise von eigentlich nur gerade einmal 5 Stunden wurde zur 24 Stunden Tortur.

Als wir dann endlich in Mexico City ankamen, wurden wir herzlich von Eduardo, einem mexikanischen Freund von Thomas (dem Schwager von Barbara) empfangen und direkt ins Hostel im Zentrum der Stadt gebracht. Dort fielen wir sofort erschöpft ins Bett.

Am Montag lächelte uns die Sonne entgegen und wir erkundeten das Zentrum Historico zu Fuss. Das bunte Treiben in den Strassen, der enorme Verkehr, die imposanten Bauten und nicht zuletzt die mexikanischen Verkaufsstände zogen uns in den Bann.
Am Abend führte uns Edi dann in die Zona Rosa und wir entdeckten die kulinarische Vielfalt der mexikanischen Küche.

Schnell haben wir gelernt, dass in Mexico Gastfreundschaft grossgeschrieben wird. Da Eduardo heute arbeiten musste, freuten sich seine Eltern uns die Tempelstadt Teotihuacan zu zeigen. Bereits die Fahrt in den Nordosten von Mexico City war für uns ein Abenteuer. Gut, dass wir hier nicht selber fahren müssen…
248 Treppenstufen führten uns kurze Zeit später auf die Spitze der drittgrössten Pyramide der Welt, der Sonnenpyramide. Der Ausblick vom Gipfel der Pyramide lässt sich kaum in Worte fassen; majestätisch lag die Teotihuacan Stadt zu unseren Füssen.

Erschöpft vom Treppensteigen und der brühenden Hitze fuhren wir am Nachmittag zurück ins Zentrum, um uns die Bäuche vollzuschlagen (Wusstet ihr, dass man in Mexiko kein Abendessen isst, dafür aber nachmittags um ca. 15 Uhr einen grossen Lunch?) . Bei richtig mexikanischen Enchiladas plauderten wir mit Händen und Füssen über die Unterschiede Mexikos und der Schweiz.

Wir freuen uns auf zwei weitere Tage mit Eduardo und seine Eltern.

Saludos
Barbara y Sven

Vancouver Island

Scherben bringen ja bekanntlich Glück… Nachdem wir unseren Camper geputzt und geschrubbt haben, fuhren wir am Freitagmorgen von unserem letzten Campground zur 5 km entfernten Rückgabestation. Nachdem es in einer Kurve laut zu klirren begann, mussten wir feststellen, dass nahezu das gesamte Geschirr des Campers nun in tausend kleinen Stücken verteilt auf dem Boden lag. So fuhren wir erneut zu einer Tankstelle für den zweiten Wohnungsputz. Glücklicherweise mussten wir das Geschirr nicht bezahlen und konnten 20 Minuten nach Ankunft bei der Vermietstation unser Taxi in Richtung Tsawassen (Fährstation für Vancouver Island) besteigen.

Nach zwei Stunden Taxifahrt (ja, in Richtung Canada sind die Zollbeamten freundlicher und speditiver) und drei Stunden Fährfahrt Richtung Vancouver Island kamen wir in Victoria an. Eine beschauliche kleine Stadt in einem typisch englischen Stil hiess uns willkommen. Während der Tage in Victoria waren wir nicht mehr so ambitioniert wie in Vancouver, um die Stadt zu erkunden und so spazierten wir mehrheitlich durch die Strassen. Trotzdem hat es uns dort sehr gefallen.

Am Montag ging es dann mit dem Greyhound Bus nach Tofino. Nach sechs Stunden und drei Zwischenstopps kamen wir im kleinen Touristenörtchen Tofino an. Obwohl der Ort äusserlich nicht gerade viel hermacht, ist das Hostel hier umso besser. Wir haben selten mit so vielen Leuten (ok, einigen Deutschen und auch Schweizern) gesprochen und es so lange abends ausgehalten nicht ins Bett zu gehen. Die Zeit in diesem Hostel neigt sich aber ebenfalls dem Ende zu und wir machen uns auf den Weg zu unserem letzten Zwischenstopp vor Mexio: Nanaimo, Ostküste von Vancouver Island.

Bevor wir abreisen, hier noch einige Impressionen aus unseren zwei Ausflügen:

Hot Springs Cove: Ein etwas teurer Tagesausflug mit dem Bot zu den Hot Springs nahe von Tofino, welche direkt am Meer gelegen sind. Sehr schön aber auch sehr touristisch (verglichen mit den Insider-Mammoth-Hotsprings im Yellowstone). Für jeden zu empfehlen, der nicht vorher schon im Yellowstone war und auch ein paar Franken an die örtlichen Bootsunternehmen spenden möchte 🙂
Im Trip wären eigentlich noch mögliche Walsichtungen inbegriffen gewesen, aber ausser ein paar weit entfernten Rückenflossen von Harbour Delphinen (gehören anscheinend zur Kategorie Wal), gab es nichts zu sehen. Glücklicherweise gabs auch noch Otter (70m Distanz zum Boot) und Robben auf dem Weg zu den Hot Springs.

Pacific Rim Trail & Long Beach: Ein kleiner Rundweg im nahegelegenen Ucluelet (40km von Tofino) und ein sehr langer Strand zwischen Tofino und Ucluelet wo wir heute einige Zeit verbringen durften. Besonders möchten wir unserem Auto-Spender Claudius aus dem Thurgau danken, der uns sein Mietgefährt für diesen Trip zur Verfügung gestellt hat, während er mit dem Kayak einen Ausflug in den Urwald unternahm.

Euch eine gute Zeit und wir melden uns wohl wieder, sobald wir uns in Mexiko akklimatisiert haben (das könnte etwas dauern…).

Zum Schluss unseres Nordamerika Aufenthaltes noch ein kleines Kanada/USA-ABC…

Barbara & Sven

Roadtrip IV: Banff – Calgary

Die Nächte hier in Kanada werden immer kälter und so sind wir es uns schon gewohnt, dass die Scheiben unseres Häuschens am Morgen feucht beschlagen sind. Doch am Mittwoch traute Barbara ihren verschlafenen Augen nicht, als sie wie gewöhnlich Pfefferminztee aufsetzte. Die Sonne schien und die Berge zeigten endlich einmal ihre schneebedeckten Spitzen. So hielten wir es nicht mehr lange auf dem Campground aus und fuhren zum Banff Spring Hotel. Wer nun denkt, dass wir uns ein Zimmer geleistet hat, weil uns unser eigenes Chateau nicht mehr gefällt, liegt allerdings falsch. Wir bestaunten den schlossartigen Bau mit seinen Türmen und Erkern und malten uns aus, als reiche Rentner hierher zurück zu kommen. Weiter gings dann zur Touristenattraktion Banff Gondola. Zusammen mit Japanern und Chinesen bestiegen wir die Bahn, welche uns auf den Sulphur Mountain brachte. Sven stellte erfreut fest, dass die Gondeln ein Schweizer Produkt sind und war daher stolz wie Hugo ein „Fast-Eidgenosse zu sein. Oben angekommen fühlten wir uns, als ob uns die Welt zu Füssen gelegt wurde und genossen die Sicht über Banff und das Bow Valley.

Am Donnerstag ist dann wieder Routine eingekehrt und es regnete aus allen Eimern. So nutzten wir die Zeit, um unseren spärlichen Kleidervorrat wieder einmal auf Vordermann zu bringen. Wer hätte gedacht, dass Wäschewaschen im Ausland (zuhause ist dies nun wirklich nicht so) immer wieder ein Erlebnis sein kann…

Am Nachmittag fuhren wir dann weiter Richtung Calgary. Ein Schweizer Pärchen hat uns auf dieser Strecke noch einen Abstecher nach Kananaskis empfohlen und so sind wir diesem Rat gefolgt. Bestimmt haben sie es nur gut mit uns gemeint, denn sie haben dort Bären beim Beerenessen beobachten können. Doch das Wetter meinte es wirklich nicht gut mit uns. Als um vier Uhr nachmittags der Regen immer dicker und dann auch noch weisser wurde, trauten wir unseren Augen nicht. Hat es in der Schweiz etwa auch schon geschneit? Wie gut, dass wir nicht im Zelt unterwegs 4seohunt.com/www/www.panamericana.li waren und somit immerhin ein Dach über dem Kopf hatten. Eigentlich war es dann doch noch ganz gemütlich; nur das Cheminée hat gefehlt, um uns wie in einer Berghütte in Scuol zu fühlen. Ach ja, und immerhin haben wir ein Reh gesehen!

Gestern fuhren wir dann nach Calgary und haben den Nachmittag bereits im Zentrum der Stadt verbracht. Leider war es auch dort bitterkalt und so retteten wir uns immer wieder in ein warmes Café, um uns aufzuwärmen.

Ob Sven letzte Nacht nur von Mäusen geträumt hat, oder wir tatsächlich einen blinden Passagier im Camper mitführen, bleibt wohl ein Rätsel. Auf jeden Fall haben wir uns heute Morgen auf die Lauer gelegt, um die schwarzen Augen, welche Sven gestern Nacht im Camper gesehen hat (oder auch nicht?) aufzuspüren.

Heute Nachmittag geht’s nochmals nach Calgary Downtown und morgen fahren wir dann in den Süden…

Unterzwischen sind wir genau einen Monat unterwegs und freuen uns, dass noch sieben weitere spannende Monate folgen. Bleibt dran,

Liebe Grüsse
Barbara & Sven

Roadtrip III: Jasper – Banff

Nach drei Tagen in Jasper haben wir uns auf den Icefield Highway Richtung Banff gemacht. Trotz Regen haben wir dazwischen immer wieder Halt gemacht, um verschiedene Wasserfälle anzuschauen und uns danach mit heisser Suppe aufzuwärmen.

Wie kalt es in Kanada trotz Indian Summer sein kann, haben wir allerdings erst einige Stunden später erfahren. Guten Mutes sind wir am Abend auf dem Sunwapta Pass angekommen. Wir haben den Gletscher bestaunt und uns im Visitor Centre über die Gegend informiert. Die Abenteuerlust ging mit uns durch und wir entschieden spontan, diese Nacht keinen Campground aufzusuchen, sondern direkt vor dem Gletscher auf einem öffentlichen Parkplatz unser „Lager“ aufzuschlagen.
Geschlafen haben wir auf über 2000 Metern wie zwei Murmeltiere, doch staunten wir am Morgen nicht schlecht, als uns weisse Flocken vom Himmel begrüssten.

Da wir während unserer Reise ja eigentlich dem Winter entgehen wollten, machten wir uns ziemlich schnell auf den Weiterweg und erreichten am Nachmittag den kleinen Ort Lake Louise.
Als wir bei einer Tankstelle unser Gasvorrat auffüllten, waren wir ziemlich platt, als direkt neben uns ein kleiner oranger VW Bus mit St Galler Nummer parkte. Wir lernten zwei weitere Weltenbummler kennen, welche während 13 Monaten von Alaska nach Feuerland reisen wollen.

Das Huddelwetter wollte einfach nicht besser werden und so wurde auch Barbaras Laune immer mieser. Wie schnell sich Barbaras Stimmung allerdings wieder aufheitern lässt, hat sich dann später am Nachmittag gezeigt.
Um noch etwas von der Gegend zu sehen, fuhren wir zum Moraine Lake. Dort bestiegen wir den Aussichtspunkt und genossen den Blick über das türkisfarbene Wasser. Als wir auf dem Parkplatz vier junge Inder mit Fotokamera ausgerüstet wild herumhüpfen sahen, wollten wir natürlich auch wissen, was es zu sehen gibt. Und tatsächlich; eine süsse Grizzlybär-Familie trottete, ohne sich vom Blitzlicht der Zuschauer zu stören, über die Strasse. Da wusste auch Barbara wieder, warum wir ausgerechnet hier gelandet sind.

Gestern machten wir einen Abstecher in den Yoho-Nationalpark. Da die Berge wieder in weisser Watte gepackt waren, fuhren wir zuerst zu einem weiteren Bergsee (Emerald Lake) und danach zu einem Wasserfall (Takakkaw Falls), bevor es weiter nach Banff ging. Wir gönnten uns einen gemütlichen Spiele- und Leseabend und assen einmal mehr ein Schnellgericht aus der Mikrowelle.

Heute besichtigten wir den Ort und suchten bereits nach einem feinen Steakhouse, um uns heute Abend endlich wieder einmal so richtig die Bäuche vollzuschlagen.

Liebe Grüsse
Barbara & Sven